DRUNTER UND DRÜBER
Themenwoche rund ums Untertiteln und Synchronisieren von Filmen
Wie oft schauen Sie sich im Kino oder Fernsehen einen fremdsprachigen Film an und nehmen diesen gar nicht mehr als solchen wahr? Denn oft werden entweder Untertitel auf Deutsch eingeblendet oder dem Film wird ein neuer Klang übergestülpt, der sich synchron zu den Bildern bewegt. Vielleicht haben Sie sich aber schon ab und an gefragt, warum scheinbar alle Welt Deutsch spricht?
Der Bundesverband der Dolmetscher und Übersetzer (BDÜ) Landesverband Hessen e.V. feiert 2017 sein 70-jähriges Bestehen. Rund um den Hieronymustag („Internationaler Tag des Übersetzers“) am 30. September zeigen wir in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Filmmuseum, der Weltlesebühne und dem Untertitelforum vier Filme mit Bezug zu unserem Beruf und geben den Zuschauern mit einem interessanten Rahmenprogramm Einblicke in die Art und Weise, wie Untertitelungen und Synchronfassungen hergestellt werden. Mit Unterstützung der Kulturmetropole Frankfurt würdigen wir auf diese Weise das interkulturelle Engagement von Synchron- und Untertitelübersetzern.
Am 27., 28. und 30. September führen unterschiedliche Veranstaltungen das Publikum in die Techniken und Arbeitsweisen der Sprachmittler ein. Schauen Sie einem Untertitler bei seiner Arbeit über die Schulter, erleben Sie den Film Die Gärtnerin von Versailles in einer experimentellen Aufführungspraxis sowohl untertitelt als auch synchronisiert oder reden Sie mit den Gästen unseres hochkarätig besetzten Diskussionspanels über die Herausforderungen des Synchronisierens und Untertitelns. Die vorher oder im Anschluss gezeigten Filme sehen Sie dann sicherlich mit ganz anderen Augen und hören Sie mit anderen Ohren.
Im Namen des Vorstands und der Jubiläums-AG wünsche ich Ihnen viel Spaß
Christopher Köbel
Vorstandsmitglied PR, Hessen-Info, Website
Übrigens: Weitere Veranstaltungen und Informationen zum Jubiläum finden Sie auf „70 Jahre“.
Filmvorführungen
Whitney: Can I be me dokumentiert fünf Jahre nach dem frühen Tod der Popikone Whitney Houston an einer Drogenüberdosis die Karriere der Künstlerin und beschäftigt sich mit den möglichen Gründen für Ihre Sucht und Ihren Tod, beispielsweise der von Gewalt geprägten Ehe mit Bobby Brown.
Whitney: Can I be me (GB/US 2017), Dokumentarfilm, Regie: Nick Broomfield & Rudi Dolezal, 105 Minuten, OmU, DCP.
Bereits um 17:00 Uhr spricht Filmübersetzer und Untertitler Florian Wolf über seine Arbeit und wird zusammen mit den Zuschauern einzelne Szenen aus Whitney: Can I be me neu – und besser? – übersetzen (siehe Rahmenprogramm unten).
Alles über Eva von 1950 gehört zu den preisgekrönten Klassikern des Hollywoodkinos und fasziniert das Publikum auch heute noch durch seine herausragenden schauspielerischen Leistungen, die in der deutschen Fassung kongenial übertragen werden. Ein Spiel mit Schein und Sein, das nicht zuletzt durch zahlreiche vielfach zitierte Bonmots in die Filmgeschichte eingegangen ist.
Alles über Eva (All about Eve, US 1950), Spielfilm, Regie: Joseph L. Mankiewicz, 138 Minuten, DF.
Um 20:15 Uhr beleuchtet Filmwissenschaftler Nils Daniel Peiler mit Clips aus dem englischen Original und der deutschen Synchronfassung den Prozess der Filmübersetzung von Alles über Eva. Mehr zum Rahmenprogramm siehe unten.
Ohne Die Flüsterer liefe auf dem internationalen diplomatischen Parkett gar nichts: Dolmetscher. Diesen besonderen Beruf stellen Christian Beetz und David Bernet in eindrücklichen Kurzporträts vor. Von der altgedienten Beteiligten an den Nürnberger Prozessen über den engsten Übersetzervertrauten des Bundeskanzlers bis hin zur aufgeregten Nachwuchsabsolventin auf dem Weg zu ihrem ersten Einsatz. Die professionellen „Flüsterer“, stets auf dem Sprung zwischen internationalen Institutionen, erzählen aus ihrem Erfahrungsschatz, von den Techniken und Herausforderungen des Dolmetschens.
Die Flüsterer (DE 2005), Dokumentarfilm, Regie: Christian Beetz & David Bernet, 80 Minuten, OmU.
Um 18:00 Uhr diskutieren die Synchronexperten Frank Stahlberger (Untertitler), Susanna Bonasewicz (Dialogbuchautorin und Synchronschauspielerin), Claudia Leinert (Dubbing Supervisorin bei Constantin Film) und Andreas Beilharz (Kino des Deutschen Filmmuseums) mit Nils Daniel Peiler (Filmwissenschaftler) über das Synchronschaffen und Untertiteln und beantworten Fragen aus dem Publikum (mehr zum Rahmenprogramm siehe unten).
Um 20:00 Uhr folgt dann Die Gärtnerin von Versailles - zum direkten Vergleich halb untertitelt, halb synchronisiert!
Zwei Gäste der Podiumsdiskussion um 18:00 Uhr, Frank Sahlberger und Susanna Bonasewicz, haben beide an deutschen Fassungen für Die Gärtnerin von Versailles gearbeitet: Er für die Untertitel, sie für Dialogbuch und Synchronregie. Ihren individuellen Zugang zum Film erläutern sie kurz vor Filmbeginn.
In experimenteller Aufführungspraxis zeigen wir den Film zur Hälfte in der deutsch untertitelten Fassung von Frank Sahlberger und zur anderen Hälfte in der deutschen Synchronfassung von Susanna Bonasewicz. Eine einmalige Gelegenheit, in einem Kinorahmen beide Fassungen im direkten Dialog zueinander und mit den Bearbeitern vergleichen zu können:
In welcher Fassung knistert es mehr, wenn Kate Winslet als fiktive Gärtnerin am historischen Hofe des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. auf Gärtner Matthias Schoenaerts trifft und sich zwischen beiden amouröse Verstrickungen entspinnen? Wie reagiert darauf der untertitelte Regisseur und Sonnenkönig Alan Rickman und wie der synchronisierte?
Die Gärtnerin von Versailles (A Little Chaos, GB 2014), Spielfilm, Regie: Alan Rickman, 112 Minuten, DF und OmU, DCP.
Bereits um 18:00 Uhr diskutieren die Synchronexperten Frank Stahlberger (Untertitler), Susanna Bonasewicz (Dialogbuchautorin und Synchronschauspielerin), Claudia Leinert (Dubbing Supervisorin bei Constantin Film) und Andreas Beilharz (Kino des Deutschen Filmmuseums) mit Nils Daniel Peiler (Filmwissenschaftler) über das Synchronschaffen und Untertiteln und beantworten Fragen aus dem Publikum (mehr zum Rahmenprogramm siehe unten).
Rahmenprogramm
Danksagung
Obwohl die Jubiläums-AG des BDÜ LV Hessen hervorragende Arbeit geleistet hat, wäre die Filmreihe „drunter und drüber“ nicht ohne gute Kooperationspartner und Unterstützung möglich gewesen.
Wir danken dem Deutschen Filmmuseum und insbesondere Herrn Beilharz für die freundliche Aufnahme in seinen Hallen und für das Zeigen der Filme im hauseigenen Kino. Der Weltlesebühne und dem Untertitelforum danken wir für die gute Zusammenarbeit bei diesem gemeinsamen Projekt.
Wir möchten uns auch ganz herzlich bei unseren hervorragenden Branchenexperten – insbesondere Herrn Peiler, der uns auch im Vorfeld mit Rat und Tat zur Seite stand – für den allzu seltenen Blick „hinter die Kulissen“ der Untertitelung und Synchronisation bedanken.
Last but not least danken wir dem Kulturamt der Stadt Frankfurt für die freundliche Unterstützung unseres auf internationale Filmkultur ausgerichteten Jubiläumsprojekts zum Internationalen Tag des Übersetzers, das im Gegenzug der langen Reihe hochkarätiger Kulturangebote der Stadt Frankfurt ein weiteres hinzufügt.
Vielen Dank im Namen des Vorstands
Clemens Rieg, 1. Vorsitzender
Aktuelle Meldungen
Informationen
Kinopreise
- Eintritt: 7€
- Ermäßigt: 5€
- BDÜ-Mitglieder: 4€
- Rahmenprogramm: Eintritt frei!
Anfahrt
Deutsches Filmmuseum
Schaumainkai 41
60596 Frankfurt am Main
www.deutsches-filminstitut.de/filmmuseum